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Ein Lenkkopflager wird beim Wechseln einem prüfenden Blick unterzogen.

Lenkkopflager prüfen und wechseln

Alles, was man über den Tausch des Lenkkopflagers wissen muss

Lenkkopflager (kurz: LKL) haben beim Motorrad einen enormen Einfluss auf die Fahrergonomie und sind gerade bei kurvigen Fahrten stark belastet. Als Verschleißteile nutzen sie sich natürlicherweise mit der Zeit ab, was zum Beispiel durch Ruckeln bei Kurvenfahrten und ein instabiles Spiel am Lenker bemerkbar wird. Daher solltest Du bei Deinem Motorrad regelmäßig das Lenkkopflager prüfen und wenn es zu runtergerockt ist, das Lager auch wechseln. Worauf Du beim Ausbauen, Wechseln, Einbauen und Einstellen des Lenkkopflagers beim Motorrad achten solltest, welches Werkzeug Du brauchst und was Dich das Tauschen in der Werkstatt kosten würde, verraten wir Dir im Folgenden.

Inhaltsverzeichnis

Lenkkopflager beim Motorrad prüfen

Um Lenkkopflager prüfen zu können, muss das Motorrad so über den Hauptständer aufgebockt sein, dass das Vorderrad in der Luft hängt und die Gabelbrücke nicht belastet wird. Dafür schiebst Du am besten einen Wagenheber unter den Motor oder hängst die Maschine direkt vorn am Rahmen auf. Damit der Lenker anschließend frei beweglich ist, dürfen Brems- und Kupplungsarmaturen den Lenkeinschlag nicht behindern. Notfalls müssen sie abmontiert werden. Jetzt kannst Du das Lenkkopflager Deines Motorrads wie folgt testen:

Kontrolliere zuerst, ob das Lager fest genug eingestellt ist. Dafür fasst Du an die unteren Enden der beiden Gabelholme und bewegst diese leicht vor und zurück. Ist dabei kein Spiel zu fühlen, ist das Lager zumindest nicht zu lose eingestellt.

Schwinge nun den Lenker ruhig von Anschlag bis Anschlag und kontrolliere, ob Du ein Hakeln, eine ungleichmäßige Bewegung oder einen Rastpunkt spüren kannst und ob Du Schleifgeräusche wahrnimmst.

  • Schwenkbewegung ungleichmäßig oder Schleifgeräusch hörbar: Die Lager scheinen trocken gelaufen zu sein. Lenkkopflager ausbauen, reinigen und schmieren.
  • Lenkung hat spürbaren Rastpunkt: Mindestens ein Lenkkopflager scheint defekt zu sein. Um das Tauschen der Lenkkopflager kommst Du hier nicht herum. Dabei immer oberes und unteres Lager im Block tauschen.

Übrigens: Gerade nach der Winterpause macht es Sinn, beim Motorrad nicht nur das Lenkkopflager zu prüfen, sondern dem gesamten Motorrad einen Frühjahrscheck zu gönnen!

Welche Werkzeuge braucht man zum Wechseln der Lenkkopflager?

Für den Wechsel und das Einstellen des Lenkkopflagers benötigst Du eine Reihe von Werkzeugen. Teils sind das Standardwerkzeuge, die jeder Hobbybiker in seinem Werkzeugkasten findet, teils speziellere Tools, die zur Not auch in Werkstätten ausgeliehen werden können. Unter anderem zählen dazu:

  • Hammer und Meißel
  • Drehmomentschlüssel
  • Hakenschlüssel
  • Gewindestange und Scheiben zum Lager eintreiben
  • Rohr und Nuss (als Alternative zur Gewindestange)
  • Schraubendreher
  • Montierhebel
  • Lenkkopfeintreiber (oder passendes Rohr)
  • Lenkkopflager tauschen: Tipps

    Bevor es an die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Wechseln und Einstellen der Lenkkopflager am Motorrad geht, wollen wir Dir noch ein paar allgemeine Informationen für den Wechsel mit an die Hand geben:

    • Achte beim Wechseln der Lenkkopflager darauf, dass das Vorderrad frei beweglich in der Luft hängt – nur so funktioniert der Tausch reibungslos
    • Arbeitet am besten zu zweit am Motorrad, so kann z. B. zum Testen des Lagers eine Person auf der Maschine sitzen und die zweite an der Gabel überprüfen, ob ein Spiel feststellbar ist
    • Um das Lenkkopflager (LKL) aus- und wieder einbauen zu können, sind teilweise spezielle Werkzeuge notwendig. Gerade die Lagerschale lässt sich sonst nur schwer aus dem Lenkkopf befreien. Besitzt Du die Werkzeuge nicht, lassen sie sich meist in der Werkstatt ausleihen
    • Führe das Wechseln des Lenkkopflagers wirklich nur durch, wenn Du genug handwerkliches Knowhow mitbringst – sonst lieber die Fachwerkstatt ranlassen
    • Sollte Dein Bike mit einem Kugellager im Lenkkopf ausgestattet sein, versuche es beim Wechsel gegen ein deutlich langlebigeres Kegelrollenlager auszutauschen
    • Achte beim Kauf eines neuen Lagers auf die passenden Einbaumaße und Belastungswerte. Die kannst Du auf dem alten Lager ablesen
    • Drehe nach dem Wechseln der Lenkkopflager mit Deinem Motorrad ein paar Runden und fahre so das neue Lager ein (am besten etwa 200 km). Anschließend kannst Du das Lenkkopflager des Motorrads final prüfen – wenn nichts mehr wackelt oder unruhig läuft, ist die Operation geglückt
    • Anleitung: Lenkkopflager wechseln

      Jetzt wo Du die Rahmenbedingungen kennst und mit allgemeinen Informationen versorgt bist, schauen wir uns einmal an, wie sich das Lenkkopflager beim Motorrad im Detail wechseln lässt. Wenn Du Deine Maschine korrekt aufgebockt hast und das Vorderrad freihängend ist, kann es schon losgehen.

      Schritt 1 – Freilegen des Lenkkopflagers: Der zeitaufwendigste Teil beim Tauschen der Lenkkopflager (LKL) ist es, das Lager erst einmal freizulegen. Demontiere dafür alle Bauteile, die im Wege liegen: u. a. Vorderrad, Gabelbeine, Lenker, eventuell Verkleidung und Bowdenzüge. Auch den Tank solltest Du entfernen, um Kratzer zu vermeiden.
      Tipp: Notiere Dir, wie weit die Gabelrohre an der oberen Gabelbrücke durchgeschoben sind – dieses Maß ist für die spätere Montage wichtig.

      Schritt 2 – Gabelbrücke herausnehmen: Nimm zuerst die obere Gabelbrücke ab, indem Du die zentrale Mutter am Rahmen löst. Nachdem Du jetzt die Einstellmutter abgeschraubt hast, kann die untere Gabelbrücke vorsichtig herausgezogen werden. Achtung: Dir werden sehr wahrscheinlich die einzelnen Kugeln des alten Lagers aus der Gabelbrücke heraus entgegenfallen.

      Schritt 3 – Lagerschalen wechseln: Obere und untere Lagerschale im Rahmenkopf mit einem geeigneten Durchschlag und einem Hammer entfernen. Die Lagerstellen säubern und leicht fetten. Jetzt die neuen Lagerschalen im Lenkkopf einsetzen. Nutze dafür ein Stück Rohr, eine Nuss oder einen Hammer. Beim Einschlagen mit leichten Schlägen arbeiten und darauf achten, dass die Lager nicht verkanten. Korrekten Lagersitz am Ende kontrollieren.

      Schritt 4 – Altes Lager mit Meißel entfernen: Das Lager am unteren Gabeljoch entfernst Du, indem Du mit Hammer und Meißel ein wenig Abstand zwischen Lagersitz und Gabelbrücke schaffst und das Lager anschließend mit Montierhebeln abhebelst.

      Schritt 5 – Neues Lager mit Lenkkopf-Eintreiber einbauen: Erst die Staubdichtung, dann eine Ausgleichsscheibe und final das neue Lager aufsetzen und mit ein paar sanften Schlägen mit dem Eintreiber auf den inneren Ring im Lagersitz befestigen. Nach dem Einbauen ausreichend fetten!

      Schritt 6 – Alles gut gefettet wieder zusammenbauen: Untere Gabelbrücke in den Lenkkopf stecken, das gefettete Lager von oben auflegen und die Einstellmutter festziehen. Obere Gabelbrücke aufsetzen und zentrale Mutter locker ansetzen. Jetzt die Gabelbeine einsetzen, dabei die Schrauben der unteren Gabelbrücke aber noch nicht festziehen. Nach der Einstellung des Lenklagerspiels kannst Du die zentrale Schraube und die Klemmschrauben mit einem Drehmomentschlüssel festziehen. Abschließend nochmal den Lagersitz und das Lagerspiel auf Rastpunkte überprüfen. Jetzt ist das Einstellen der Lenkkopflager bei Deinem Motorrad abgeschlossen.

      Das Lenkkopflager wird vor dem Wechsel kontrolliert.
    TIPP

    Wenn Du schon einmal dabei bist: Im gleichen Zuge kannst Du auch gleich die Simmerringe wechseln. Wie das geht, erfährst Du in unserem Ratgeber.

    Was kostet der Lenkkopflager Wechsel in der Werkstatt?

    Die Kosten fürs Wechseln des Lenkkopflagers variieren von Werkstatt zu Werkstatt und hängen auch davon ab, welche Qualität das neue Lager hat (ob z. B. ein Kugel- oder ein Kegelrollenlager verbaut wird). Im Schnitt kannst Du aber von 200 bis 250 € Gesamtkosten ausgehen.

  • Neues Lager mit Dichtring/Lagerring: 30 - 60 €
  • Arbeitszeit: ca. 150 - 200 €

  • Die Arbeitszeit hängt auch davon ab, welche Teile abgebaut werden müssen, um an den Lenkkopf zu kommen (Gabel, Bremse, Kupplung etc.). Das variiert je nach Modell.

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