Motorradtour Thüringer Wald
Motorradtour Infos
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Streckenlänge: 210 km
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Fahrzeit: ca. 7 Stunden
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Schwierigkeitsgrad: mittel - fordernd
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Eckpunkte: Eisenach, Inselsberg, Oberhof, Suhl und Schmalkalden
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Highlights der Motorradtour im Thüringer Wald
Das Kurven-El-Dorado zwischen Eisenach und Suhl ist die schwarze Piste der „neuen“ Bundesländer.
Der Thüringer Wald wird gerne das „grüne Herz Deutschlands“ genannt, weil er sich zentral in der Mitte der Republik befindet. Charakteristisch sind die ausgedehnten Wälder, die bis hinauf in die Kammlagen seiner Erhebungen wachsen.
Kein Wunder, dass auch der Motorradfahrer von diesem 150 Kilometer langen und 35 Kilometer breiten Mittelgebirge gepackt und nicht mehr losgelassen wird. Unzählige Sträßchen wedeln aus den Tälern in Höhen bis zu knapp 1.000 Meter hinauf und lassen keine Wünsche offen.
Touren Beschreibung
Eisenach ist nicht zufällig Startpunkt unserer 210 Kilometer langen Rundfahrt durch den Thüringer Wald. Findet doch 2017 das 500-jährige Jubiläum des Thesenanschlags Martin Luthers an die Wittenberger Kirchentür statt. Und dieser Martin Luther ging nicht nur in Eisenach zur Schule, der protestantische Reformator versteckte sich 1521 zehn Monate lang auf der Wartburg vor seinen katholischen Verfolgern und übersetzte in dieser Zeit das Neue Testament vom Lateinischen ins Deutsche. Damit machte er erstmals dem einfachen Volk die Worte der Bibel zugängig und gab so der Reformation den entscheidenden Anstoß.
Die Wartburg darf besucht werden, Luthers Arbeitszimmer ist noch originalgetreu vorhanden. Allerdings muss man zuerst einen 500 Meter langen Fußmarsch zur Burg hinauf hinter sich bringen. Wem das zu anstrengend ist, der vergnügt sich eben in den wunderschönen Fachwerkgassen Eisenachs oder blättert in dem Motorrad-Reisebuch „Luther-Tour“, das Motorradpfarrer Holger Janke über eine Reise auf den Spuren des Reformators geschrieben hat. Erschienen ist das Buch wie auch der Eisenacher Motorradkrimi „Der Motorradpfarrer und die Millionenbeichte“ im Highlights-Verlag.
Nach so viel Kultur kommt das Kurvenabenteuer der ersten Tourenkilometer gerade Recht. In anspruchsvollen Schräglagen geht es am 698 Meter hohen Breitenberg und am 917 Meter hohen Großen Inselsberg vorbei nach Friedrichsroda, Ohrdruf und Oberhof.
Im 19. Jahrhundert von den ersten Feriengästen besucht, ist das Städtchen heute ein bedeutendes Wintersportzentrum für Bob, Biathlon, Rodeln und Skilanglauf. Im Sommer bietet Oberhof mit dem Rennsteiggarten einen botanischen Garten mit rund 4.000 Pflanzenarten aus den Gebirgen aller Erdteile. Den sollten sich nicht nur Botanikfans auf alle Fälle anschauen.
Vorbei am 982 Meter hohen Großen Beerberg zirkelt die Route nach Suhl, wo mit dem Fahrzeugmuseum im Stadtzentrum eine Leckerbissen für Technikliebhaber wartet: Auf 1.100 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden 220 Motorräder, Roller, Mopeds und Autos gezeigt. Ganz vorn dabei selbstverständlich die Modelle von Simson, der Firma, die 1896 mit dem Bau von Fahrrädern den Grundstein für die Suhler Fahrzeugtradition legte. Schon viel früher, Mitte des 16. Jahrhunderts, kamen Büchsenmacher aus Nürnberg in die Stadt und machten Suhl zur „Waffenschmiede Europas“.
Die Vermutung, dass die Entwicklungsingenieure von Simson ihre Neuheiten gleich vor der Haustür testen konnten, liegt nahe. Denn die Bergsträßchen rund um Suhl erweisen sich als erste Sahne. Schmal, kurvenreich, wenig befahren, übersichtlich und mit einem Topbelag versehen. In Rohr ist erst einmal Schluss mit der Kurverei, da dort eine Stippvisite zur Klosterruine ansteht. Im 9. Jahrhundert im karolingischen Baustil errichtet und im 12. Jahrhundert von den Benediktinern übernommen, verfiel es leider im Laufe der Zeit. Heute stehen noch Ruinen und die neu erbaute Michaeliskirche.
Mit der kleinen, aber feinen Kirche Unserer Lieben Frauen liegt in dem Ort Christes gleich ein weiteres sakrales Kleinod auf dem Weg. Mehr um Gaumengenüsse geht es ein Stück weiter in Schmalkalden. Dort hat täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr die Viba Nougat-Welt ihre Schauconfisierie und gläserne Produktionsstätte geöffnet. Naschkatzen dürfen hier aus dem Vollen schöpfen und sich ihre persönliche Nougatstange in verschiedenen Größen kreieren.
Dass der viele Süßkram den Blutzuckerspiegel in die Höhe schnellen lässt, ist auf den folgenden Kilometern kein Nachteil: Die Strecke über Brotterode, Trusetal, Bad Liebenstein und Schweina erweist sich als regelrechte Achterbahn und verlangt mächtig Konzentration und Reaktionsfreudigkeit. Erst die letzte Etappe der Tour auf der B 19 lässt wieder Ruhe in Fahrwerk, Bremsen und Getriebe kommen und führt uns gemächlich nach Eisenach zurück.