Motorradtour Rhön
Motorradtour Infos
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Streckenlänge: 230 km
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Fahrzeit: ca. 4 Stunden
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Schwierigkeitsgrad: mittel
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Eckpunkte: Hünfeld, Geisa, Mellrichstadt, Bad Neustadt, Kreuzberg, Wasserkuppe
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Highlights der Motorradtour Rhön
Rund um die Wasserkuppe - knackiger Kurvenspaß in der Dreiländerregion um die höchste Rhönerhebung.
Egal was man als Motorradfahrer in Sachen Natur schon erlebt und gesehen hat – die Rhön setzt noch einen drauf. Denn dieses Mittelgebirge, das sich die drei Bundesländer Hessen, Bayern und Thüringen teilen, hat sich durch seine jahrzehntelange Zonenrandlage eine besondere Urwüchsigkeit bewahrt.
So viel unberührte Natur findet sich in Deutschland nur noch ganz selten. Die Rhön verfügt dank großer Höhenunterschiede über eine wahre Achterbahn aus kleinen, verkehrsarmen und verschlungenen Sträßchen, die für puren Kurvenspaß sorgen.
Touren Beschreibung
230 Kilometer ist sie lang, diese grandiose Rundfahrt durch die Natur der Rhön. Diese beginnt in Hünfeld erst mal relativ nüchtern und technisch: Dort lebte und starb der Erfinder der Rechenmaschine Konrad Zuse. Mit der Z 1 baute er den ersten mechanischen Rechner der Welt, der mit binären Zahlen
arbeitete und seine Programme von gelochten Kinofilmstreifen ablas. Wer mehr erfahren möchte: Am Kirchplatz steht das Konrad-Zuse-Museum, das außerdem eine Abteilung zum Thema Zonengrenze beherbergt.
Denn Hünfeld lag bis zur Wende 1989 direkt an der Grenze zur DDR und hatte mit allen Vor- und Nachteilen dieser exponierten Lage zu tun. Weiterhin einen Besuch wert sind das hübsche Rathaus und das imposante, im Jahr 1900 fertig gestellt Bonifatius-Kloster.
In lockeren Bögen schwebt die Route von Hünfeld aus Richtung Südosten. Wer Zeit und Interesse hat, sollte unbedingt einen Abstecher nach Geisa machen. Der Ort liegt nördlich zwischen Hünfeld und Tann. Die Amerikaner unterhielten dort im Kalten Krieg den Beobachtungspunkt „Point Alpha“. Heute dient die Anlage als Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte und gilt als das aussagekräftigste Grenzmuseum Deutschlands.
Schnell ist der hübsche Luftkurort Hilders erreicht. Dahinter geht es in Sachen Motorradfahren ans Eingemachte: In zackigen Kurven erklimmt die Straße den 902 Meter hohen Stirnberg und die 711 Meter hohe Rother Kuppe, bevor sie wieder eher locker, gediegen das reizende am Ufer der Streu liegende Mellrichstadt ansteuert. Dieses fränkische Städtchen besitzt einen interessanten doppelten Stadtmauerring, innerhalb dessen man ganz prima Pause machen kann. Zum Beispiel auf dem quadratischen Marktplatz mit seinen Straßencafés.
„An der Saale hellem Strande“, wie es in dem schönen Lied heißt, liegt das Kurstädtchen Bad Neustadt. Seine Stadtmauer ist herzförmig angelegt, was die Sage folgendermaßen erklärt: Kaiser Karl der Große soll im 8. Jahrhundert beim Blick von einer Anhöhe hinab zur Saale zu seiner Frau gesagt haben: „Als Zeichen unserer Liebe will ich dort unten eine Stadt in Herzform errichten.“ Wie schön! Aber auch so lohnt sich ein Kurzbesuch in Bad Neustadt, schon alleine wegen seiner historischen Innenstadt und des Kurviertels mit seinem Park.
Kaffee und Kuchen sind inzwischen hoffentlich verdaut, denn die folgende Etappe über Sandberg, Wildflecken und Bischofsheim fordert alle Sinne. Kreuz und quer kurvt die Fahrbahn durch die Hohe Rhön und wirft uns alles vors Vorderrad, was des Motorradfahrers Herz begehrt. Ihren Höhepunkt findet diese Strecke kurz vor Bischofsheim. Rechts geht es nämlich hinauf zum Kreuzberg, dem mit 927 Metern dritthöchsten Berg der Rhön.
Er ist Standort eines Klosters, einer Skisprungschanze und eines Senders. Jährlich finden 70 bis 80 Wallfahrten zum Kreuzberg statt, was ihm den Beinamen „Heiliger Berg der Franken“ einbrachte. Dass jedes Jahr rund 500.000 Menschen auf den Kreuzberg fahren oder gehen, hat aber auch noch einen anderen Grund: Die Aussicht ist traumhaft und reicht bei gutem Wetter bis zum Taunus bei Frankfurt.
Richtig hoch hinauf geht es schließlich ein Stück hinter Gersfeld. Mit der Überquerung der Wasserkuppe wartet dort der Höhepunkt dieser Tour. Nicht nur die prachtvolle Rundumsicht auf 950 Metern Höhe von der Plattform des Radoms macht die Wasserkuppe zu einem besonderen Ausflugsziel.
Vor allem ihre bewegte Geschichte als Zentrum der Segelfliegerei in den 1930er-Jahren und als Radarstellung im Kalten Krieg trägt zu ihrer Faszination bei. Dass die Gedanken auf der Rückfahrt nach Hünfeld vielleicht noch mehr bei der Wasserkuppe als auf der Straße sind, ist nicht weiter tragisch – die breite Fahrbahn mit ihren lockeren Bögen verzeiht gedankliche Abschweifungen.