Motorradtour Edersee
Motorradtour Infos
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Streckenlänge: 200 km
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Fahrzeit: ca. 4 Stunden
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Schwierigkeitsgrad: leicht - mittel
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Eckpunkte: Waldeck, Hemfurth, Bad Wildungen, Zierenberg, Bad Arolsen, Diemelsee, Willingen und Usseln
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Highlights der Motorradtour am Edersee
Der Edersee ist der Bikermagnet Nordhessens und steht im Mittelpunkt jedes Motorradurlaubs in dieser grandiosen Tourenregion.
Mitten im Naturpark Kellerwald-Edersee liegt in waldreicher Umgebung der 27 Kilometer lange Edersee, eines der größten Staubecken Europas. Mit seiner ausgezeichneten Wasserqualität lockt es nicht nur Baderatten und Wassersportler an, sondern begeistert auch Motorradfahrer, die am Wochenende die Mehrheit der motorisierten Verkehrsteilnehmer stellen.
Dass zu Urzeiten die Höhenrücken rund um den Edersee durch Flüsse voneinander getrennt wurden, ist speziell für die Einspurigen interessant – auf diese Weise entstanden begeisternde Auf- und Abstiege und machen die Region für Schräglagensucher zur gemähten Wiese.
Touren Beschreibung
Vor dem ersten Meter dieser rund 200 Kilometer langen Fahrt um die Ederseeregion steht eine Stippvisite in Waldeck auf dem Programm. Und zwar nicht nur wegen seiner vielen hübschen Fachwerkhäuser, sondern auch wegen seines aus dem 12. Jahrhundert stammenden Grafenschlosses. Die Aussicht von dort oben auf den Edersee ist geradezu märchenhaft. Früher beherbergte das Schloss ein Gefängnis, dem heute unter dem Motto „Hinter Schloss und Riegel“ ein Museum gewidmet ist. Auf drastische Weise wird verdeutlicht, wie man damals mit bösen Buben umsprang.
Wir nehmen Kurs Richtung Südosten, legen die Maschine in die eleganten Kurven der Edersee-Uferstraße und steuern die mächtige Staumauer an. Wie an den meisten deutschen Staumauern stehen auch hier am Edersee die Bikes an sonnigen Wochenenden dicht nebeneinander und bilden eine großartige Motorradmeile, die unbedingt abgeschritten werden sollte.
Wer noch nicht gefrühstückt hat – ein paar hundert Meter weiter steht mit dem „Zündstoff“ in Hemfurth ein äußerst beliebter Motorradtreff, aufgebaut und eingerichtet im Stil eines amerikanischen Roadhouses. Einmal im Jahr findet auf dem Gelände das bekannte Edersee-Meeting statt.
Vorbei an Bad Wildungen und dessen Kurpark, mit einer Fläche von 50 Hektar der größte in Europa, gelangen wir auf schmalen, kurvenreichen Landsträßchen in den Habichtswald hinein. Dort gilt der Ort Niedenstein als Heimat von König Drosselbart. Das war der König mit dem etwas krumm gewachsenen Kinn und der störrischen Prinzessin.
Um Sagen und Märchen geht es auch ein paar Kilometer weiter in Zierenberg. Das ebenfalls zum Habichtswald gehörende Städtchen gefällt nicht nur durch seinen historischen Kern, seine prächtige Kirche und sein gotisches Rathaus, sondern auch mit einer Vielzahl von Geschichten, die sich um die Vergangenheit Zierenbergs ranken. Zum Beispiel die Sage vom König der Wichtel. Der baute extra für ein Menschenmädchen eine Kirche. Als es seinen Heiratsantrag ablehnte, erstarrte die Kirche unter Blitz und Donner zu einem Felsen, heute „Wichtelkirche“ genannt.
Kein Märchen, sondern Wirklichkeit sind die sportlichen Kilometer, die uns das nordhessische Straßenbauamt auf der Strecke nach Bad Arolsen unter die Räder wirft. Rauf, runter, links, rechts – die Kurverei auf schmalem, griffigem Asphalt macht Laune.
Da kommt die ehemalige Residenzstadt der Fürsten von Waldeck und Pyrmont als Pausenstopp gerade recht. Schmuckstück von Bad Arolsen ist sein Barockschloss. 1713 nach französischem Vorbild erschaffen, wird es gerne auch „hessisches Versailles“ genannt. Das ist nicht übertrieben, der Spaziergang durch den Schlosspark ein Muss.
Auch die Weiterfahrt über Flechtdorf und Adorf bringt mit ihren einsamen Bauernsträßchen und hügeligem Profil viel Fahrspaß. Am Diemelsee klappen wir wieder den Seitenständer aus und gesellen uns zu den Kollegen, die schon wie am Edersee die Staumauer bevölkern. Dass man dort heute so friedlich zusammenstehen kann, ist der Zielgenauigkeit einer Flak-Batterie zu verdanken, die im Mai 1943 einen Bombenangriff auf die Diemelmauer abwehrte und dabei drei Lancaster-Bomber abschoss.
Auch das Wahrzeichen Willingens, ein im Ersten Weltkrieg erbautes gewaltiges Eisenbahnviadukt, überstand sämtliche Kriegswirren unbeschadet. 31 Meter hoch und 294 Meter lang, wird die Talbrücke mit ihren mächtigen Bögen nach wie vor vom Zug überfahren. Willingen lebt heute hauptsächlich vom Fremdenverkehr. Die ersten Sommerfrischler kamen bereits 1895, zwischen 1900 und 1910 entstanden die ersten Hotels.
Wesentlich jünger ist das Curioseum in Usseln. Der letzte Haltepunkt unserer Tour wurde 2008 auf einem alten Bauernhof eingerichtet und beherbergt ein Museum, das garantiert nicht langweilig wird. Museumsbesitzer Hans Schlömer sammelte im Lauf seines Lebens alles Sinnvolle oder Sinnlose, was ihm unter die Finger kam. Hauptsache kurios. So schlendert der Besucher fasziniert durch ein Sammelsurium aus Oldtimern, Rennwagen, Flugzeugen, Nähmaschinen, Modellen und Werkzeugen. Kurios, aber spannend.