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Ein ausgebauter Motorrad-Vergaser nach dem Ausbau zur Reinigung bereit.

Vergaserreinigung

Der heimliche Star am Motorrad

Der Motorradvergaser arbeitet durchgehend im Hintergrund während Deiner Motorradtour. Er wird beim Service oft ein wenig vernachlässigt, aber ohne ihn läuft der kraftvollste Motor nicht. Der Vergaser sorgt dafür, dass Kraftstoff (Benzin) und Luft vermischt und dadurch für den Motor brennbar gemacht werden. Und auch wenn die Zukunft des Vergasers dank neuer Technologien in den Sternen steht, fahren heutzutage noch die meisten Motorräder mit einem solchen durch die Gegend.
Warum und wann eine Vergaserreinigung beim Motorrad notwendig ist und ob man einen Motorradvergaser selbst zerlegen und reinigen kann, verraten wir Dir hier.

Inhaltsverzeichnis

Warum ist das Reinigen des Vergasers beim Motorrad notwendig?

Der Motorradvergaser ist eines der ausdauerndsten und langlebigsten Teile am Motorrad, aufgrund des Zusammenbaus aus vielen Komponenten aber auch sehr anspruchsvoll. Damit der Vergaser optimal funktioniert und den Motor maximal mit Kraftstoff und somit Energie versorgen kann, ist es wichtig, gerade nach längeren Standzeiten Ablagerungen und Verschmutzungen zu beseitigen. Den Vergaser des Motorrads zu reinigen erhöht aber nicht nur die Leistungsfähigkeit des Motors, sondern schützt auch effektiv gegen andere Folgeprobleme.

Dazu zählen:

  • Ein Kaltstart ist – auch mit Choke – nur noch schwer möglich
  • Auch beim Warmstart sind mehrere Anläufe notwendig
  • Der Gangwechsel wird ruckeliger
  • Der Motor läuft unruhiger und gibt ungewohnte Geräusche von sich
  • Die Beschleunigung läuft spürbar verzögert
  • Die Abgase schwärzen sich wegen der mangelnden Luftzufuhr
  • TIPP

    Nicht nur das regelmäßige Reinigen des Vergasers bringt Dein Motorrad in Schwung. Auch ein saisonaler Ölwechsel sorgt dafür, dass Dein Bike schnurrt. Wie der Ölwechsel beim Motorrad richtig funktioniert, erfährst Du in unserem Ratgeber.

    Wie häufig muss die Vergaserreinigung beim Motorrad durchgeführt werden?

    Es gibt eine Menge kleinerer Vorkehrungen, mit denen Du Dir die Arbeit eine Weile ersparen kannst, den gesamten Motorradvergaser selbst zu reinigen: Die Standardwartung zum Beginn der Saison (inklusive Luftfiltersäuberung, Motorschmierung und Vergaserprüfung) kann schon einmal dafür sorgen, dass Verschmutzungen, Rückstände und Ablagerungen vorbeugend aufs Minimum reduziert werden. Auf lange Sicht wirst Du das Einbrennen von Schmutz auf den Oberflächen der innenliegenden Bauteile aber nicht verhindern können. Wann genau das Zerlegen und Reinigen des Vergasers – ob auf klassischem Weg, im Ultraschallbad oder in der Werkstatt – notwendig wird, hängt dabei von einigen Komponenten ab. Der Einfachheit halber bietet es sich an, den Vergaser immer am Ende der Winterpause zu reinigen, in einem der folgenden Fälle solltest Du aber auf jeden Fall früher darüber nachdenken:

  • Die Vergaserreinigung des Motorrads ist explizit in den Wartungsvorschriften des Herstellers empfohlen
  • Der Motorstart macht Probleme
  • Der Motor läuft spürbar unruhiger, ruckeliger und träger
  • Du bist schon mehr als 15.000 Kilometer ohne Reinigung unterwegs
  • Nach längeren Standzeiten
  • Was sollte man beim Reinigen des Motorradvergasers vermeiden?

    Mit Vergaser-Außenreinigern kannst Du Verschmutzungen entfernen, indem Du von außen die erreichbaren Stellen, wie Bohrungen, Düsen, Dichtungen oder Gasschieber mit der passenden Reinigungsflüssigkeit einsprühst. Um die innenliegenden Bereiche zu säubern, kommst Du allerdings nicht ums Zerlegen des Vergasers herum. Wir empfehlen zwar, den Motorrad-Vergaser in der Werkstatt überholen zu lassen, Du kannst diese Arbeit aber auf jeden Fall auch selbst in die Hand nehmen. Folgende Fehler solltest Du dabei vermeiden:

  • Keine harten Werkzeuge, Stahldrähte oder Metallbürsten verwenden: Gerade die Bauteile aus Messing – wie die Düsen und Bohrungen – werden so zu schnell verkratzt.
  • Keine stark säurehaltigen Reinigungsflüssigkeiten verwenden: Greift im Zweifel die Metalloberflächen an.
  • Nicht in schmutziger Umgebung arbeiten: Wenn Fremdkörper in den Vergaser gelangen, hat man schnell mehr Ablagerungen drinnen als vorher.
  • Kein unüberlegter Ausbau: Um die vielen Bauteile anschließend wieder richtig zusammenzubauen, solltest Du Fotos oder Notizen von den Arbeitsschritten machen.
  • Keine abgenutzten Teile wieder einsetzen: Sind Dichtungen, Teile der Schwimmerkammer oder Federn verschlissen, diese besser vor dem Zusammenbau austauschen.
  • Die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Überholen des Motorradvergasers

    Bei verkleideten Maschinen oder mehrzylindrigen Motoren ist der Zugang häufig etwas beschwerlich und der Vergaserausbau dementsprechend herausfordernd. Deswegen sollte man sich dazu zunächst die nötigen typenspezifischen Informationen aus der jeweiligen Reparaturanleitung holen. Auf jeden Fall sollte man die Möglichkeit haben, auf ein Druckluftgerät zugreifen zu können. Lege außerdem einen Schraubendreher, eine feine Zange sowie passende Universalreiniger und Silikonspray bereit.

    Welche Reinigungsmittel sind beim Vergaser notwendig?

    Da sowohl die aus Messing gefertigten Düsen als auch die Zinklegierung des Vergasergehäuses eher empfindliche Bauteile sind, solltest Du darauf achten, keine stark säurehaltigen Produkte zu benutzen. Die Säure würde die Dichtungen und Oberflächen angreifen und so undicht und rostanfällig werden lassen. Deutlich besser geeignet sind in jedem Fall fettlösende Mittel, die es in Form von Vergaser-Reinigungssprays gibt.

    Schritt 1: Vorbereitung auf den Ausbau

    Vor dem Reinigen des Vergasers sollte Dein Motorrad möglichst sauber sein. Nur so lässt sich verhindern, dass während des Ausbaus Staub, Sand und Co. in das Innere des Vergasers gelangen. Abhängig von der Motorradkarosserie muss nun die Vergaserbatterie von den Schutzverkleidungen befreit werden. Wenn Sitzbank, Tank und Co. ausgebaut sind, wird schon der Kasten des Luftfilters sichtbar. Dieser muss jetzt vorsichtig entfernt werden, indem Du die befestigten Schrauben löst. Vergiss nicht, Dir jeden Schritt gut einzuprägen oder im besten Fall sogar ein paar Fotos zu machen, um beim Zusammenbau alles wieder richtig positionieren und einstellen zu können.

    Übrigens: Wie Du den Luftfilter optimal reinigst, verraten wir Dir in unserem Ratgeber.

    Schritt 2: Ausbau des Vergasers

    Der jetzt freiliegende Vergaser wird anschließend von den Unterdruckschläuchen, den Gaszügen und dem Chokezug befreit. Das noch vorhandene Benzin im Vergaser wird anschließend über die Ablassschrauben an den Schwimmerkammern entleert, um zu verhindern, dass der Kraftstoff im ausgebauten Zustand unkontrolliert ausläuft. Nach dem Lösen der Schlauchschellen vor und hinter dem Vergaser kann man jetzt die komplette Vergaserbatterie entnehmen und in Einbaulage und unter Verwendung von Aluspannbacken vorsichtig in den Schraubstock einspannen.

    Schritt 3: Reinigung und Kontrolle des Vergasers

    Handelt es sich um membrangesteuerte Gleichdruckvergaser, macht man sich zunächst an die Überprüfung der einzelnen Membrane. Dazu nimmt man den Vergaserdeckel ab und entnimmt die Membrane mit dem daran befindlichen Gasschieber. Die Membrane sollten nun sehr sorgfältig auf Risse oder Löcher untersucht und im Zweifelsfall getauscht werden.
    Nach dem Gasschieber wird die Schwimmerkammer kontrolliert. Ist die Dichtung noch voll intakt? Befindet sich Schmutz am Boden? Ist das Dichtgummi an der Spitze der Schwimmernadel noch einwandfrei? Funktionieren die Ventile? Bei Bedarf mit der passenden Reinigungsflüssigkeit säubern oder ganz austauschen.
    Abschließend solltest Du Dir die Düsen genau anschauen – sowohl die große Haupt- als auch die kleinere Leerlaufdüse. Um zu prüfen, ob die Düsen frei sind, hältst Du sie am besten vor eine Lichtquelle. Findest Du eine Verstopfung, reinige diese ausschließlich mit sanften, fettlöslichen Reinigungsmitteln und Kunststoff- oder Naturbürsten. Abschließend müssen die Düsen sowie die entsprechenden Kanäle mit Druckluft durchgeblasen werden.

    Schritt 4: Zusammenbau & Einbau des Vergasers

    Ist der Motorradvergaser komplett von außen und innen inspiziert und gereinigt, solltest Du ihm noch genug Zeit zum Trocknen geben, ehe die einzelnen Teile wieder zusammengebaut werden und der Vergaser zurück an seinen angestammten Platz kommt. Da bei der Vergaserreinigung jegliche Schmiermittel entfernt wurden, empfiehlt es sich, vor dem Zusammenbau alle drehbaren Bauteile mit einem neuen Schmiermittel (z. B. Teflonspray) zu versorgen. Setze alle ausgebauten und zerlegten Teile nun in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammen und achte darauf, dass die Gummis der Ansaugstutzen und Dichtungen gut sitzen, die Schellen richtig angezogen und keine Kabel eingeklemmt sind.

    Diese Produkte helfen Dir bei der Vergaserreinigung

    Den Vergaser des Motorrads der Werkstatt überholen lassen

    Solltest Du Dir das komplette Zerlegen des Vergasers nicht vollständig zutrauen, empfehlen wir Dir, den Motorradvergaser in einer Werkstatt überholen zu lassen. Man benötigt nämlich nicht nur einiges an Erfahrung für den Ausbau der verschiedenen Teile, sondern auch das passende Werkzeug muss erst einmal vorhanden sein. Anstatt den Vergaser des Motorrads selbst zu reinigen, kannst Du die Arbeit also auch abgeben – dann ist Dein Bike in sicheren Händen.
    Oft wird dort die Behandlung des Vergasers mittels Ultraschall gewählt. Eine solche Ultraschallreinigung ist besonders schonend, sodass Verschmutzungen auf den weichen Metallen ohne bleibende Spuren entfernt werden können. Die Kosten, die für eine solche Ultraschallreinigung anfallen, hängen unter anderem von der Anzahl der Vergaser und der Größe des Ultraschallbades ab – durchschnittlich musst Du aber bei der Behandlung mit Ultraschall mit 40 bis 150 Euro rechnen.
    Zusätzlich dazu fallen Kosten für die Demontage des Vergasers sowie für das abschließende Einstellen und das Synchronisieren bei Mehrzylindermotoren an – üblicherweise kostet Dich das zwischen 20 und 100 Euro. Die Kosten lassen sich einsparen, wenn Du zumindest den Ausbau des Vergasers selbst in die Hand nimmst und nur die Reinigung der Werkstatt überlässt.

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