SAISONSTART: BREMSEN
NACHLASSENDE BREMSWIRKUNG, MATSCHIGER DRUCKPUNKT, BREMSRUBBELN, QUIETSCHEN – WAS GIBT ES NOCH? AH, SCHWER DREHENDE RÄDER. UND NATÜRLICH ABGEFAHRENE BELÄGE.
Ähm – und welcher ist jetzt der Richtige? Antworten liefert der POLO Store Eures Vertrauens oder die POLO Bike Datenbank . Neben Belägen vom Weltmarktführer BREMBO findet Ihr bei uns auch Klötze von Hi-Q und TRW LUCAS. Und selbstverständlich auch Bremsflüssigkeit in allen Variationen.
KAPITEL 2 BEGINNT NATÜRLICH MIT EINEM SICHERHEITSHINWEIS:
Arbeitet nur an den Bremsen, wenn Ihr schrauberisch auf der Höhe seid, und vergesst nicht, dass Bremsflüssigkeit auf Glykol-Basis ätzend ist. Beim Frühlings-Check fahndet Ihr nach undichten Stellen (Leitungen, Dichtungen etc.), prüft Flüssigkeit, Beläge und Bremsscheiben (Mindeststärke eingestanzt) sowie den Druckpunkt beider Bremsen. Wirkt er schwammig, deutet das auf Luft im System, die z. B. durch einen Umfaller gezogen wurde. Meist muss die Anlage dann entlüftet werden. Trägt Euer Moped Trommel- bremsen, kann das nicht passieren: Geben Hebel und Pedal zu weit nach, werden solche Stopper nachgestellt, solange der Belagvorrat reicht und die Markierungen an den Ankerplatten nicht am Ende sind.
SCHWER DREHENDE RÄDER
Ein gewisser Widerstand der Räder ist normal. Legt das entlastete Rad nach kräftigem Andrehen jedoch nur eine halbe Umdrehung zurück, ist irgendwas faul. Eventuell stecken die Bremskolben fest, müssen gereinigt und mit Silikonfett wieder gangbar gemacht werden (kein ölhaltiges Fett verwenden). Manchmal hängt es auch an verzogenen Bremsscheiben. Oder es herrscht Überdruck im System. Das passiert, wenn bei abgefahrenen Belägen Flüssigkeit nachgefüllt und danach neue Klötze montiert wurden. Durch die dickeren Beläge wandern die Kolben in ihren Führungen weiter zurück, die Flüssigkeit kann aber nicht weit genug ausweichen und übt permanent Druck aus.
BREMSFLÜSSIGKEIT CHECKEN
Fehlt Flüssigkeit im Ausgleichsbehälter, ist es mit Auffüllen nicht getan, da sich Bremsflüssigkeit nicht einfach verflüchtigt. Entweder das System leckt irgendwo oder die Beläge sind runter. Die Verschleißgrenze liegt bei 2 mm. Seht Ihr Schwarz im Behälter oder ist die Flüssigkeit seit zwei Jahren in Gebrauch, wird es Zeit, sie zu wechseln. Auch wenn das Bike nur herumstand. Denn glykolhaltige Bremsflüssigkeit zieht Wasser aus der Umgebungsluft, was ihren Siedepunkt deutlich absenkt. Im harten Einsatz kann es dadurch zu Dampfblasenbildung und Bremsversagen kommen. Wer es genau wissen will, ermittelt den Wassergehalt von Zeit zu Zeit mit einem elektronischen Tester (BGS, € 24,99).
DOT 4, DOT 5.1 ODER DOT 5
Welche Bremsflüssigkeit in welches System gehört, steht i.?d.?R. auf dem Originaldeckel des Ausgleichsbehälters. Meist DOT* 4, seltener DOT 5.1, wobei die Zahl den Siedepunkt umschreibt. Die nagelneue DOT 4 kocht bei 230 °C, DOT 5.1 bei 260 °C. Ab einem Wasseranteil von 3,5 % ist der sogenannte Nasssiedepunkt erreicht und die Glykol-Brühe reif für den Jordan (DOT 4: 155 °C; DOT 5.1: 180 °C). Die für viele Harleys und Buells vorgeschriebene DOT 5 basiert auf Silikon und darf nicht mit DOT 4 oder DOT 5.1 gemischt werden, weil sich Silikon und Glykol nicht vertragen. Der Mix würde die Flüssigkeit ins Stocken bringen und das System verstopfen. *American Department of Transportation
BELÄGE UND FLÜSSIGKEIT WECHSELN
Bremsbeläge immer nur paarweise erneuern. Der Tausch ist kein Hexenwerk, aber auch nix für Murxer. Sind die alten Klötze mit Hitzeblechen bestückt, müssen diese an den neuen genau gleich montiert werden. Kupferpaste auf der Trägerplatte (RACING DYNAMIK, 1,99 €) hilft gegen Quietschen. Beläge sanft ein- fahren, bei zu hoher Anfangsbelastung können sie verglasen. Die Flüssigkeit zu wechseln ist komplizierter, vor allem wegen des oft endlosen Entlüftens. Hier hilft ein Entlüftungsschlauch mit Rücklaufstopp (POLO, € 7,99) oder ein Entlüftungsgerät. Fühlt sich die Bremse nach der Prozedur und mehrmaligem Pumpen matschig an, müsst Ihr die Arie leider wiederholen.